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85 Jahre Kindertransport: Neue Ausstellung im Deutschen Bundestag


Hannah Kuhn, ca. 1934

© Courtesy of private archive of Ann Kirk/

Association of Jewish Refugees


85 Jahre ist es her, dass sich über 10.000 meist jüdische Kinder von ihren Familien verabschieden mussten. Es war ein Abschied, der den Kindern die Flucht vor der nationalsozialistischen Verfolgung ermöglichte. Mit dem sogenannten Kindertransport kamen sie 1938/39 nach Großbritannien und wurden in Pflegefamilien oder Gemeinschaftsunterkünften untergebracht. Eltern und Kindern hofften auf ein baldiges Wiedersehen.


Eine von ihnen war das Mädchen auf diesem Foto, Hannah Kuhn. Sie floh 1939 von Berlin nach England und wurde von zwei jüdischen Schwestern aufgenommen. Wie viele andere Kinder sah sie ihre Eltern nie wieder. Herta und Franz Kuhn überlebten den Holocaust nicht.


Die Geschichte von Hannah und ihrer Familie ist eine von fünf, in die die Ausstellung I said, ‘Auf Wiedersehen’Einblicke gibt. Drei Briefe und zwei Postkarten sind im Original zu sehen. Sie zeigen, wie Eltern, Kinder und Pflegeeltern miteinander im Austausch standen und was sie beschäftigte.


Eigentlich sollte noch ein weiteres Original gezeigt werden: Ein Gebetbuch, in das Ferdinand Brann seiner Tochter Ursula kurz vor ihrer Ausreise mit dem Kindertransport zehn Leitsätze für ihr weiteres Leben schrieb. Mit den Worten „Vergiss nie Dein Elternhaus“ beginnt einer dieser Leitsätze. Leider ging das Gebetbuch nach Ursulas Tod verloren und die intensive Suche in Vorbereitung auf die Ausstellung blieb erfolglos. 2007 führte Dr. Bea Lewkowicz von der Association of Jewish Refugees mit Ursula ein Interview, in dem sie die Leitsätze aus dem Buch vorlas. Sie hatte es ihr Leben lang aufbewahrt, ebenso die etlichen Briefe, die ihre Eltern ihr geschrieben hatten. Sie hatte ihr Elternhaus nicht vergessen.


I said, ‘Auf Wiedersehen’ ist eine Ausstellung der Berthold Leibinger Stiftung, kuratiert von Ruth Ur, Geschäftsführerin Freundeskreis Yad Vashem e.V. Die Ausstellung erzählt Ursulas und Hannahs Geschichten, sowie die von drei anderen Kindern und ihren Familien, damit auch sie nicht vergessen werden.


I said, ‘Auf Wiedersehen’

85 Jahre Kindertransport nach Großbritannien

31.01.–23.02.2024

Deutscher Bundestag, Paul-Löbe-Haus


Mehr Informationen zur Ausstellung in Kürze.

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