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Trotz antisemitischer Zoom-Attacken will Holocaust-Überlebender Tswi Herschel weitermachen




Der Holocaust-Überlebende Tswi Herschel hat im Laufe der Jahre vor vielen Gruppen gesprochen, vor allem in Yad Vashem, aber während der Yom HaShoah-Zeremonie 2020, wurde er in Berlin „Zoom Bombed“, als er begann, seine persönliche Geschichte zu erzählen. Sein Votrag, der von der israelischen Botschaft in Berlin organisiert wurde, fand am 20. April 2020 statt. Obwohl sein Vortrag wegen des antisemitischen Angriffs abgebrochen wurde, wollte Tswi Herschel unerschütterlich weitermachen und präsentierte später am Abend vor einem kleineren deutschen Publikum die Geschichte seiner Familie während der Shoah. Tswi Herschel wurde in Zwolle, Niederlande, als Sohn eines jungen jüdischen Ehepaares geboren. Im Januar 1943 musste die Familie Zwolle verlassen und zog nach Amsterdam, wo Tswis Vater nicht-jüdische holländische Freunde kontaktierte und um Hilfe bat, sich um seinen neugeborenen Sohn zu kümmern. Im März 1943 nahm eine protestantische holländische Familie Tswi als Baby auf, und niederländische Gerechte unter den Völkern beschützten ihn bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Eltern von Tswi wurden im Juni 1943 in das Transitlager Westerbork in den Niederlanden transportiert. Einen Monat später wurden sie in das Vernichtungslager Sobibór deportiert, wo sie kurz nach ihrer Ankunft ermordet wurden. Tswi wurde von seiner Großmutter aufgezogen, die den Holocaust in den Niederlanden überlebte, aber er vergaß nie die niederländischen Familien, die ihn gerettet haben. Seit 1986 lebt er in Israel und ist ein stolzer Vater und Großvater. Ein Film über die Familienchronik der Herschel, der von Yad Vashem produziert wurde, wurde bisher mehr als eine halbe Million Mal angesehen. Bei seinen Vorträgen zeigt Tswi regelmäßig diesen Online-Film und verweist auf die altersgerechten pädagogischen Materialien für Schüler, die Yad Vashem entwickelt hat, wobei er „Ein Kalender für's Leben“ hervorhebt – ein historisches Dokument, das sein Vater im Winter 1942 für ihn illustriert hat. „Ein Kalender für's Leben“ ist eine einzigartige Ressource, die reich illustrierte Materialien und historische Handzettel enthält und in vier Sprachen produziert wurde: Niederländisch, Englisch, Deutsch und Spanisch. Eine ungarische Version wird bald verfügbar sein.


Tswis Vater, ein leidenschaftlicher Zionist, stellte sich vor, dass die Familie nach Israel einwandern würde. Obwohl Twis Eltern, Nico und Ammy, nie die Gelegenheit hatten, ihren erstgeboren Sohn großzuziehen, setzte Tswi den Traum seiner Elten um. Nach dem antisemitischen Angriff auf seines Vortrag bleibt Tswi standhaft bei seiner Mission, mit Schülern aller Altersstufen zu sprechen. Er ist mehr denn je davon überzeugt, dass er sowohl Zeugnis ablegen als auch Antisemitismus bekämpfen muss. Er beabsichtigt, diese Botschaft bei seinen Treffen mit Lehrerinnen und Lehrern aus Deutschland, den Niederlanden und anderen europäischen Ländern sowie mit angehenden Polizisten und Jugendlichen persönlich bzw. online weiterzugeben.


(Übersetzung des Posts von Richelle Budd Caplan auf yadvashem.org)

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