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Der Shoa Überlebende Zvi Aviram ist gestorben


Am vergangenen Freitag, 23.10.2020, verstarb der Shoa-Überlebende Zvi Aviram-Abrahamson im Kreise seiner Familie in Israel.

Zvi Aviram sollte zum Anne Frank Tag 2020 diesen Juni nach Berlin kommen. Wegen der Corona Pandemie durfte er aber nicht verreisen. Dadurch entstand durch Initiative des Freundeskreis eines der letzten gefilmten Interviews mit Zvi Aviram, eine Kooperation mit Yad Vashem und dem Anne Frank Zentrum Berlin. Das Auswärtige Amt hat die Initiative gefördert. Wir erlebten Zvi Aviram als einen wundervollen, warmherzigen und charismatischen Mann, der es genoss, sich mit Menschen zu unterhalten.

Zvi Aviram wurde 1927 in Berlin geboren und wuchs bei seinem Vater Artur und seiner Mutter Margarethe sowie seiner Schwester Betty zunächst im Stadtteil Prenzlauer Berg auf.

Während der anti-jüdischen Verfolgung durch das Nazi-Regime schloss sich Zvi verschiedenen Zionistischen Untergrundbewegungen an, wurde verhaftet und floh mehrmals aus der Gestapo-Haft. Er überlebte die Shoa in Berlin. Seine Eltern wurden festgenommen und nach Auschwitz deportiert, wo sie beide Anfang 1945 starben. Seine Schwester entkam mit einem Kindertransport nach England bzw. Australien. Nach der Befreiung arbeitete Zvi Aviram für die Jewish Agency und engagierte sich für die Hilfe zur damals illegalen Immigration in den Pre-Staat Israel. Er selbst immigrierte 1949, heiratete seine Frau Esther, und sie bekamen drei Kinder.

In den letzten Jahren arbeitete er intensiv mit der International School for Holocaust Studies in Yad Vashem zusammen und verbreitete seine Geschichte über Widerstand und Überleben während des Nazi Regimes. Seine bescheidene und fesselnde Art, von seinen Erlebnissen in den frühen Jahren seines Lebens zu erzählen, gab hunderten Lehrern und Schülern die Möglichkeit, Geschichte durch seine einzigartigen Beschreibungen zu erleben.

Sein Tod ist ein großer Verlust, und wir werden ihn sehr vermissen.




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