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Bis der letzte Name bekannt ist




Artikel in der Jüdischen Allgemeinen, 02.01.2020


Ruth Ur im Portrait von Esteban Engel


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Muss Yad Vashem, das jedes Jahr mehr als eine Million Besucher zählt, eigentlich noch bekannter werden? Auf jeden Fall, sagt Ur. Zwar arbeitet diese weltbekannte Institution etwa mit dem Berliner Holocaust-Mahnmal zusammen. Aber die Gedenk- und Forschungsstätte soll noch stärker in das öffentliche Bewusstsein rücken.

KONZERNE Fünf große deutsche Unternehmen haben bereits Unterstützung in Millionenhöhe zugesagt. Ein erster Schritt, vor allem auch mit Blick auf die Wirkung solcher Gesten auf die Zehntausenden Mitarbeiter der Konzerne. Jeder Mensch sollte einmal in Yad Vashem gewesen sein, sagt Ur.


Mit der Gründung von Yad Vashem (»Ein Denkmal, ein Name«) hatte der Staat Israel 1953 die Erinnerung an die ermordeten Juden und die Erforschung jedes einzelnen Schicksals zur Staatsräson erklärt. »Die permanente, hartnäckige Suche nach jedem einzelnen Namen ist unsere Aufgabe«, sagt Ur. »Wenn nötig, drehen wir dafür jeden Stein um.« Deutschlands Hilfe sei bei der Zusammensetzung »dieses gigantischen Puzzles« entscheidend.

»Die Geschichte fordert uns immer wieder auf, Fragen zu stellen, die wir in unserem Alltag eher verdrängen«, sagt Ruth Ur.

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Ur war Kuratorin des britischen Pavillons während der Architekturbiennale in Venedig 2002 und organisierte Ausstellungen auf der ganzen Welt. 2017 schaffte sie es als Direktorin des britisch-indischen Kulturjahres, ein Lichtkunstwerk auf den Buckingham Palace projizieren zu lassen - mit royaler Erlaubnis. Und jetzt sitzt sie in Berlin und überlegt, wie die Jerusalemer Gedenkstätte bekannter werden kann.


Der Kunsthistorikerin war Deutschland nie fremd. Ihre Eltern wanderten in den 60er Jahren nach Großbritannien aus. Die Nachfahren osteuropäischer Juden fühlten sich seit ihrer Jugend in Tel Aviv der Kultur der »Jecken«, der deutsch-jüdischen Einwanderer, eng verbunden.


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