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Ausstellung „Sechzehn Objekte“ zeigt erstmals Gegenstände aus Yad Vashem in Deutschland



Berlin, 16. Januar 2023. Anlässlich des diesjährigen Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus eröffnet Bundestagspräsidentin Bärbel Bas am 24. Januar 2023 im Deutschen Bundestag die Ausstellung „Sechzehn Objekte“. Erstmals in ihrer 70-jährigen Geschichte werden Exponate aus der Objektsammlung von Yad Vashem in Deutschland gezeigt.


Die Objekte stammen aus unterschiedlichen Städten, jedes steht für eines der heutigen 16 Bundesländer. Sei es der berühmte Chanukka-Leuchter der Kieler Familie Posner, ein selbst angefertigter Thoraschrein des Hamburger Schuhmachers Leon Cohen, den er ins Ghetto Theresienstadt mitnahm, oder ein Stethoskop des renommierten Berliner Arztes Hermann Zondek, das er auf seiner Flucht nach Jerusalem 1933 bei sich hatte. Die Objekte schreiben alle unterschiedliche und jedes auf seine Art einzigartige Geschichten. So auch die des Stoffteiles einer Fahne des Jugendbundes „Maccabi Hatzair“ aus Ahrensdorf in Brandenburg. Als im April 1943 die Deportation ins Konzentrationslager unmittelbar bevorstand, trafen sich die Jugendlichen und zerschnitten das Symbol ihrer Gemeinschaft, die Fahne ihres Jugendbundes, in zwölf Stücke und versprachen sich, es nach dem Krieg in Israel wieder zusammenzusetzen. Von den Jugendlichen überlebten nur drei den Holocaust. Nur eine, Anneliese Borinski, konnte ihr Versprechen einlösen und ihren Teil der Fahne unter unvorstellbaren Umständen nach Israel bringen.


Rund um den Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar soll die Ausstellung daran erinnern, dass jeder Ort in Deutschland durch den Holocaust einen Teil seiner Geschichte, seiner Identität verloren hat. Die ausgestellten Gegenstände stehen für unzählige jüdische Leben und Gemeinschaften, die durch den Nationalsozialismus zerstört wurden.


Yad Vashem verkörpert nicht nur als Gedenkstätte, sondern auch als Lehr- und Forschungs-Campus und vor allem mit seinen Exponaten ein weltweit einzigartiges Gedächtnis des Holocaust. Über 42.000 Gegenstände, Dokumente, Kunstwerke und Fotografien sind dort in den vergangenen 70 Jahren gesammelt und archiviert worden.


Der deutsche Freundeskreis Yad Vashem e.V. hat in Zusammenarbeit mit der Internationalen Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem in Israel und dem Deutschen Bundestag „Sechzehn Objekte. Eine Ausstellung zu siebzig Jahren Yad Vashem“ initiiert. Kuratiert haben Ruth Ur vom deutschen Freundeskreis und Michael Tal von der Holocaust-Gedenkstätte, Jerusalem.


Kai Diekmann, Vorsitzender des deutschen Freundeskreises von Yad Vashem:

„Wenn die Zeitzeugen nicht mehr da sind, dann werden die Erinnerungsstücke und die Dokumente, die heute in Yad Vashem aufbewahrt werden, zu den Zeitzeugen. Und wir wollen ihre Geschichte erzählen“.


Dani Dayan, Vorsitzender der Internationalen Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem:

„Mit der Ausstellung wollen wir sicherstellen, dass der letzte Wunsch der Opfer des Holocaust erfüllt wird und die Welt erfährt, wer sie waren und warum sie ermordet wurden.“


Ruth Ur, Geschäftsführerin des Freundeskreises Yad Vashem und Kuratorin von „Sechzehn Objekte“: „Die Ausstellung symbolisiert das, was uns beim Freundeskreis Yad Vashem besonders am Herzen liegt: Eine lebendige Erinnerungskultur zu fördern und den Holocaust in zeitgenössischer Sprache zu vermitteln.“


Michael Tal, Leiter der Objektsammlung in Yad Vashem und Co-Kurator der Ausstellung: „Es ist das erste Mal, dass so viele Artefakte unsere Sammlung verlassen und in Deutschland präsentiert werden. Das ist nicht nur für uns, sondern auch für die Familien ein Meilenstein.“


Eröffnet wird die Ausstellung am 24. Januar um 18:00 Uhr durch Bundestagspräsidentin Bärbel Bas und dem Vorsitzenden von Yad Vashem, Dani Dayan, der zum ersten Mal Deutschland besucht. Auch Kai Diekmann, Vorsitzender des Freundeskreises Yad Vashem, wird sprechen. Die Journalistin Shelly Kupferberg führt ein Gespräch mit Zeitzeugin Lore Mayerfeld, geb. Stern, und Schülerinnen der Berliner Johanna-Eck-Schule lesen aus dem Tagebuch von Marion Feiner. Kuratorin Ruth Ur führt in die Ausstellung ein.


Nach dem Deutschen Bundestag wird „Sechzehn Objekte“ ab 6. März auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein in Essen zu sehen sein.


Die Ausstellung kann vom 25. Januar bis zum 17. Februar 2023 besichtigt werden. Detaillierte Informationen finden Sie auf der Internetseite des Bundestages:


Anmeldung zur Ausstellungseröffnung

Zeit: 24. Januar 2023, 18:00 Uhr

Ort: Paul-Löbe-Haus


Medienvertreter sind zur Berichterstattung herzlich eingeladen. Informationen zur Akkreditierung finden Sie unter


Anmeldebestätigungen werden nicht erteilt.


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